Robert Hiltl von Trendfrei-Design

hiltl2Hallo Robert, prima, dass Du Dir ein paar Minuten Zeit nimmst. Da die wenigsten Michael-Falkner-Blog-Besucher Dich kennen, wärs nett, wenn du Dich und Deine Tätigkeit kurz vorstellen könntest.

Hallo Michael, klar gerne, ich bin Robert Hiltl, Gründer und Inhaber der Designagentur TRENDFREI. TRENDFREI ist wie der Name schon sagt eine Design- und Werbeagentur in Regensburg mit dem Credo zeitlose Design- und Gestaltungslösungen zu generieren, die langfristig Bestand haben.

Ein Werbeagentur die „TRENDFREI“ ist? Ist das nicht ein Widerspruch?

Auf den ersten Blick ja, aber gutes und nachhaltiges Design wird immer noch gefragt, und ich kenne einige Firmen, die ihr Logo und Erscheinungsbild nicht alle 3 Jahre geändert haben möchten, – diese Firmen wollen EINMAL ein gute Lösung entwickelt haben, auf die in den kommenden Jahren aufgebaut werden kann. Das bedeutet im ersten Step etwa mehr Recherche und Arbeit im Vorfeld, aber die Mühe lohnt sich. TRENDFREI bedeutet ja nicht, dass unser Design nicht mit der Zeit geht, sondern, dass einmal eine sehr gute Basis geschaffen wird, die bei Bedarf sehr sehr sachte adaptiert wird. Das spart den Firmen unheimlich Kosten. Und das Konzept scheint sich zu bewähren, – wir sind seit 1999 auf dem Markt und haben sogar den „Dot-Com-Crash“ 2000/2001 überlebt.

Was war Dein spannendstes Projekt?

Es ist immer das nächste. Vor einiger Zeit hatten wir für ein kleines Familienunternehmen aus dem Energiebereich, welches sich gerade auf dem Sprung zum Global Player befand, ein neues und komplexes Erscheinungsbild entwickelt. Die Zusammenarbeit hatte sich langsam entwickelt, denn die konnten sich anfangs nicht vorstellen welche vielfältigen Arbeitsschritte bei so einer Sache notwendig waren. Aber am Ende waren alle Beteiligten begeistert, zufrieden und glücklich.

Wir sind übrigens auch ein kleines bisschen stolz. Oder ein anderes Projekt, OUTWARD BOUND Deutschland, der hiesige Marktführer im Outdoortraining und Erlebnispädagogikbereich, war ebenfalls unheimlich spannend. Hier wurde nicht nur das Erscheinungsbild aufgemöbelt, sondern hier wurde alles überarbeitet. Vom Hinweisschild zum umfangreichen Fotopool der für sämtliche Kampagnen verwendet wurde. Es war in der Summe einfach sehr abwechslungsreich. Aber mit den Projekten hält es sich wie mit der alten Sepp-Herberger-Weisheit „Nach dem Projekt ist vor dem Projekt!“

Wie beurteilst du den Wirtschaftsfaktor Design? Denkst du die Leute kaufen wirklich bei Firma „XY“ nur weil deren Logo und Website besser aussieht?

Machst du Witze? Natürlich ist das Logodesign und Erscheinungsbild einer Firma vom absolut elementarer Bedeutung. Keine Firma kann es sich mehr erlauben ohne Logo und professioneller Website auf dem Markt zu agieren. Ganz einfach, je besser das Design desto besser die zu erwartenden Umsätze. Einschränkend muss man aber sagen, dass Design leider keine schlechten Produkte kompensieren kann.Wir können nur mit unserem Design den Kunden von der Qualität der Produkte überzeugen. Ich habe auch schon Projekte abgelehnt, weil ich vom Nutzen und der Qualität der Produkte nicht überzeugt war.

Da kommen wir schon zum nächsten Stichwort: Das „Web 2.0“,das Internet zum Mitmachen für alle.Wie stehst du dazu?

Wir sind seit 1999 auf dem Markt und haben schon viele Facetten des Internets und Web Desigs erlebt. Es fing an mit dem Internet Explorer und Netscape und man war froh, dass Bilder, Texte und Informationen wenigstens in etwa an der Stelle angezeigt wurden wo sie angezeigt werden sollten, dann kamen die ersten mehr oder weniger erschwinglichen Content-Management-Systeme, die mittelständische Firmen dazu verleiteten eine Flut von Informationen zu veröffentlichen. Mittlerweile lässt ich sich eine Tendenz zur Reduzierung von Websiten feststellen, das Design wird wieder klarer, Schrift größer, schneller erfassbarer, tendenziell einfach besser. Jetzt im Zeitalter des Mitmach-Webs gilt umso mehr; Firmen müssen auf Qualität setzen, denn es genügt nicht mehr auf der firmeneigenen Website zu posaunen: „Wir sind die besten, wir machen die besten Produkte“! Heerscharen von Bloggern und Forenbenutzern würden sich bei Unwarheiten und Mängel rächen und die ganze Welt würde es in Sekunden erfahren. Man wird sehen wie die Entwicklung weitergeht, denn es ist mittlerweile ein gravierendes Problem die ganze Information die auf den einzelnen einprasselt zu sortieren und wichtig und unwichtig zu unterscheiden.

Was treibt Dich an? Geld? Wird man als Designer reich?

Das Geld ist es nicht zwingend, ich will zufrieden leben können.Aber auf der anderen Seite bestimmt Unzufriedenheit und Gier den Arbeitsalltag bei TRENDFREI. Ja, richtig gehört, – „Gier“. Die „Gier“ ein richtig gutes, passendes und geiles Design für ein Projekt zu schaffen. Wenn das gelingt, kann man auch abends einmal zufrieden nach Hause gehen. Wenn nicht, bleibt man unzufrieden, hier hilft dann nur, Heimgehen und beim Sport den Akku wieder aufladen und sich am nächsten Tag wieder reinhängen, – meistens hilfts.

Aber selbst wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich das gleiche tun. Vielleicht würde ich mir das eine oder andere Luxus-Werkzeug gönnen. Ich denke da z.B. an eine Leica S2 (sauteure Spiegelreflexkamera im Mittelformatsbereich, Anm. die Red.), die läuft momentan unter der Rubrik „..ist dieses Jahr nicht drin im Budget…“ aber mal sehen, was die Zukunft für Aufträge bringt…

Du hast eben „Akkuaufladen“ angesprochen. Wie gelingt Dir Das? Ich meine, du musst jeden Tag neue, frische und vor allem gute Ideen liefern. Wie macht man sowas?

Hmmm,.. gute Frage,.. auf der einen Seite spielt sicherlich eine gehörige Portion Erfahrung eine Rolle; auf der anderen Seite stimmt es schon, man muss immer neue Ideen entwickeln,- aber seien wir doch mal ehrlich, kein Mensch erfindet das Rad neu. Es besteht Alles, wirklich Alles aus der Kombination bzw. Modifikation von bereits bestehendem. Sicherlich hilft hier eine ordentliche Dosis Neugier, man muss sich für alles interessieren, vor allem für Fragestellungen die die Zielgruppe betreffen könnten. Hier hilft sicherlich unser Erfahrungsschatz gute von schlechten Komponenten zu unterscheiden. Zur Neugier gehört auch die aktuellen technischen Entwicklungen zu beachten. Welche Folgen haben Twitter, Facebook, Blogs und Google-Adsense fürs Web Design? Wie beeinflussen Online-Print-Angebote die Qualitätsstruktur? Liefern Microstock-Agenturen wie fotolia oder istockphoto brauchbare Qualität? Wie du siehst, es wird nie langweilig in diesem Beruf. Und ständige Weiterentwicklung gehört dazu.

Robert, vielen Dank für das Interview. Ich wünsche Dir weiterhin gute Ideen, viel Erfolg, Glück und natürlich Gesundheit.