Robert Hartl

Im Bereich Suchmaschinenoptimierung kann man Dich mittlerweile zu den „alten Hasen“ zählen. Wie beurteilst die Entwicklung der letzen Zeit?

Danke Michael, in der Tat bin ich bereits seit nun 8 Jahren mit Netprofit in diesem Bereich tätig, der eigentlich Optimierung für Suchmaschinen lauten müsste, denn die Suchmaschine selbst kann ich nicht optimieren – leider. 🙂
Die hierzulande einzig relevante Suchmaschine, also Google, wird zunehmend kritischer bei der (Be)Wertung des Netzwerks von Links, in dem sich eine Seite befindet. Da dies das letztendlich nach wie vor maßgebliche Kriterium ist, wird es daher komplexer und aufwändiger ein relevantes Netzwerk auf- und auszubauen. Neue Dienstleister und Nebendienstleister (wie primär Webdesigner, etc.) sind daher bereits vom Markt verschwunden oder werden dies. Für Laien ist es aber nach wie vor schwierig, dies zu erkennen.
Zudem bemühen sich große, starke Marken wie frühere reine Katalogversender zunehmend im Netz um die Erfassbarkeit und Zugänglichkeit ihrer Seiten für Suchmaschinen wie Google. Das bringt in vielen Nischen harte Konkurrenz. Kurz: es wird weiter anspruchsvoller, was es allerdings auch zugleich wiederum etwas einfacher macht.

Wie beurteilst Du dann die aktuelle Qualität der Suchergebnisse von Google?

Eigentlich spielt das keine Rolle, solange nach wie vor praktisch alle Google nutzen. Ich sehe in letzter Zeit wenig tatsächliche Verbesserungen. Es wird eher mit Features angereichert oder überladen. Nach wie vor zählt der tatsächliche Nutzen einer Webseite meines Erachtens zu wenig. So ranken sehr stark verlinkte Webseiten mit nahezu jedem Schrott für beinahe unendlich viele Begriffe. Auch wenn beispielsweise Mister Wong seit dem Jahreswechsel etwa ¼ weniger Seiten im Index hat (und vielleicht auch deshalb nun komplett nofollow ist), sind sie dennoch mit fast 50.000 Suchbegriffen auf der ersten Trefferseite. Das kann eigentlich nicht sein.
Zudem kann ja nur ein sehr geringer Anteil der Internetnutzer einen Link setzen, so dass hier die Intelligenz der Nutzermasse in Relation fast völlig ungenutzt bleibt. Da müsste man aus Suchmaschinensicht weiter ansetzen, wenngleich es dann für unsere Branche weniger kalkulierbar wird.

Wirkt sich die Finanz- und Wirtschaftskrise auch auf Euer Geschäft aus?

Wir sind seit einiger Zeit im SEO-Bereich aus- bzw. überlastet, so dass weniger Nachfrage auch kein Problem wäre. Auffallend ist allerdings schon, dass sich bislang für uns neue, vielleicht eher klassische Branchen mit dem Thema befassen und solche Leistungen nachfragen. Das beginnt etwa bei Antiquitäten und endet beim Industriebau, was wohl daran liegt, dass Marketingausgaben in solchen Zeiten schnell auf dem Prüfstand stehen.

Was hältst Du eigentlich von Blogs bzw. Weblogs?

Bei (persönlichen, privaten) Blogs gibt es viel Schatten, aber auch Licht. Manchmal finde ich es schade, dass Mist so einfach öffentlich verbreitet werden kann. Andererseits verleihen manche Blogs dem Autor oder den Autoren so viel Persönlichkeit und Charisma, wie es für „normale“ Webseiten kaum vorstellbar ist. Das macht diese Form gerade als Ergänzung zu klassischen, neutral „farblosen“ Webseiten sehr interessant.

Hast Du dann auch eine Meinung zum Verkauf von Basic Thinking?

Naja, ich finde, dass das viel zu viel gehypt wurde. Was soll ein öffentlich-rechtlicher Sender, der Robert live bei Auktionsende filmt? Da würde ich gerne meine Rundfunkgebühr mindern. Die Kaufpreishöhe rechtfertigt sich (nur) dann, wenn der Käufer es schafft, die bisherige Persönlichkeit einigermaßen fortzusetzen und zu monetarisieren. Aufmerksamkeit und Verlinkung sind dafür nahezu optimale Voraussetzungen – mal sehen, was die daraus machen.

Was hältst Du von Twitter? Nutzt Du Twitter?

Das kann ich kurz machen: absolute Zeitverschwendung. Wenn etwas wirklich berichtenswert erscheint, braucht man dazu nicht Twitter, selbst wenn man es erst 10 Minuten später mitbekommt. Mehr Schwachsinn als bei Twitter habe ich noch selten im Netz gesehen. Aber wenn es jemand toll findet, nutzt und dadurch in einem passenden Thema auch zu einer Art Meinungsführer wird, gratuliere ist gerne.

Was sind Deine persönlichen Ziele für 2009?

Der Arbeitsstress hat mich ja zum Jahreswechsel mit Grippe ans Bett gefesselt. Das hat mir viel Zeit zum Erholen aber auch zum Nachdenken gegeben. Ich werde also einen besseren Ausgleich zwischen Arbeit, Freizeit und Mitmenschen versuchen und auch mehr in mich hören. Dazu kann ich beispielsweise die DVD von George Pennington, Bewusst leben sehr empfehlen.
Beruflich arbeiten wir daran seit langem aufgebaute Portale endlich online zu bringen sowie unsere eigene Seite mal wieder gründlich zu aktualisieren.

Vielen Dank Robert für Das Interview und Deine ausführlichen Antworten. Ich wünsche Dir weiterhin viel Gesundheit, Glück und natürlich beruflichen Erfolg.

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